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"Leerstand – Lücken – Potenziale" im Fokus beim Quartiersspaziergang
Wie können wir Bestehendes neu denken? Was passiert, wenn man vermeintlich unscheinbaren Orten wieder Aufmerksamkeit schenkt? Und wo liegen die stillen Chancen in unserer alltäglichen Umgebung? Mit diesen Fragen im Blick machten sich am Nachmittag des 28. Juni rund 45 Besucher:innen auf den Weg durch die Schorndorfer Vorstadt – von architekturinteressierten Bürger:innen bis hin zu erfahrenen Planer:innen und Stadtgestalter:innen. Es ging ums Mitdenken, Miterleben – und ums gemeinsame Entdecken.
Unterstützt wurde die Veranstaltung vom HUB-S e.V. sowie der IBA’27, deren Intendant Andreas Hofer ebenfalls vor Ort war und im Gespräch Einblicke in die übergeordneten Zielsetzungen und Projekte der Internationalen Bauausstellung gab. Auch von Frau Haist, Fachbereichsleitung Stadtentwicklung und Baurecht, gab es zu Beginn einen informativen Input zur Stadtplanung in Schorndorf.
Die Stationen des Spaziergangs machten deutlich, wie viel Potenzial in bereits bestehenden Flächen und Gebäuden steckt. Vor Ort wurden gleich zwei Schorndorfer IBA-Projekte vorgestellt: Auf dem Gelände der ehemaligen Gemeindeschäferei präsentierte die Genossenschaft RemstalLeben eG ihr Vorhaben „Leben in der Vorstadt“, das auf gemeinschaftliches Wohnen und die behutsame Sanierung von Bestandsgebäuden setzt. Auch das sogenannte „Quartier der Generationen“ – das Bauhofareal – wurde näher beleuchtet. Schürmann + Witry Architekten gaben Einblicke in ihre Planungen für ein vielfältiges, generationenübergreifendes Quartier mit Aufenthaltsqualität und Nachbarschaftssinn.
Ein echtes Highlight war die Besichtigung der Hahnschen Mühle, die nur selten öffentlich zugänglich ist. Das Gebäude mit seiner eindrucksvollen Raumstruktur und historischen Substanz zog sofort die Aufmerksamkeit auf sich – nicht nur architektonisch, sondern auch emotional. In dem beeindruckenden Gebäude wurde eine Masterarbeit vorgestellt, die die Mühle „von der Brache zum (Lebens-)Mittelpunkt“ weiterdenkt. Die konzeptionelle Arbeit betrachtet die Vorstadt in ihrer Gesamtheit und entwirft eine visionäre Idee, wie die Mühle – durch behutsame Transformation – zu einem Ort für Viele werden könnte: für Begegnung, Austausch und Teilhabe. Als sozialer Anker und Bindeglied könnte sie eine neue Mitte der Vorstadt bilden und damit einen Beitrag zu einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Stadtentwicklung leisten.
Gespräche im Schatten, Visionen im Kopf
Die offene und neugierige Stimmung setzte sich auch beim gemeinsamen Ausklang fort. Im schattigen Mühlenhof – bei kühlen Getränken, kleinen Snacks und angenehmer Musik – gab es viel Raum für Austausch, Rückfragen und persönliche Eindrücke. Wer wollte, konnte sich noch lange mit den Planer:innen, Architekt:innen und Mitwirkenden unterhalten – oder einfach den Moment genießen, an einem Ort, der vor kurzem noch unbeachtet war, und nun voller Potenzial erschien.
Wir bedanken und bei allen Teilnehmern, Akteuren und Helfern, die zu diesem gelungenen Nachmittag beigetragen haben und freuen uns bereits auf den nächsten Stadtspaziergang am Tag der Architektur.
Fotografiert von Anna Wahl