Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
„Wir haben es mit komplexen, multiplen Krisen zu tun“, konstatierte Katharina Dienes vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). „Wir müssen Kräfte bündeln und uns austauschen.“ Genau dafür soll das neue Veranstaltungsformat des Kammerbezirks Tübingen eine Plattform sein. Bei der ersten Ausgabe nutzten über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern und innovative Ideen zu entwickeln.
Prof. Dr. Daniel Schallmo betonte, wie wichtig es ist, Werte in einem Unternehmen gemeinsam mit den Mitarbeitenden zu entwickeln. Der Ökonom und Unternehmensberater stellte in seinem Impulsvortrag zum Thema „Strategie und Positionierung“ das Modell der Ambidextrie, der sogenannten beidhändigen Führung vor: „Das heißt, ich muss einerseits das operative Geschäft erledigen, mir aber darüber hinaus Raum schaffen, um in die Zukunft zu schauen und die Entwicklung von Innovationen zu berücksichtigen.“
Florian Holste verabschiedete sich schon mal vom eintönigen Arbeiten: „Goodbye monkey-business.“ Der Geschäftsführer von 8020.eco prognostizierte, dass künstliche Intelligenz (KI) in den nächsten 24 Monaten die repetitive Fokusarbeit ablösen wird. Kreativität, Neugierde und Empathie seien deshalb künftig wichtige Kernkompetenzen. In seinem Unternehmen legt er großen Wert auf die Mitbestimmung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Ein Großteil der Entscheidungen wird gemeinsam getroffen, vorbereitet mit KI.
„Prozesse, die wir automatisieren können, sollten wir von KI lösen lassen“, meinte Digitalpionier Dr. Oliver Kemmann. 37 Prozent unserer Aufgaben könnten potenziell von KI übernommen werden. Auch für ihn ist die Ambidextrie ein wichtiges Tool, das er radikal nutzt: Das Mitdenken von innovativen Prozessen und Strukturen parallel zum alltäglichen operativen Geschäft ist für ihn selbstverständlich.
Volle Aufmerksamkeit forderte der Vortrag von Prof. Dr. Elmar Steurer, Wirtschaftsingenieur und Vizepräsident für Forschung und Internationalisierung der Hochschule Neu-Ulm. Es ging um Liquiditätsplanung und -management, Innenfinanzierung sowie Hybridkapital. Mit Mezzanine-Kapital wird sich der ein oder die andere im Nachgang wohl nochmal beschäftigen.
Mit hybriden Themen setzte Katharina Dienes die Impulse fort. Sie teilte Ihre Forschungsergebnisse zu Schwarmintelligenz, Schwarmstädten und informellen Räumen. Neben dem Trend, dass wir In Zukunft vermehrt aus dem Büro herausgehen, sieht sie ein großes Potential in Themen wie crowd work, talent sharing und job sharing. „Innovation und Schwarmintelligenz sind räumlich unabhängig. 80% von Ideen und neuem Wissen entstehen im informellen Austausch."
Eine perfekte Überleitung zum Hackathon am Nachmittag. Mit viel Motivation setzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, aufgeteilt in acht Teams, die am Vormittag gewonnenen Erkenntnisse um, und entwickelten individuelle Ideen für zukunftsfähige Architekturbüros. Die Teilaufgaben wie „Kill your own company“ oder „Was machen Sie mit einem Zusatzbudget von 10 Millionen?“ gaben bewusst Anstoß, möglichst offen und radikal zu denken.
So wurden bei der Schlusspräsentation dann auch die unterschiedlichsten Ideen vorgestellt: von der Gründung eines agilen Schwarms aus allen Planungsbeteiligten (die klassische Bürostruktur existiert nicht mehr) über den Architekten als Regisseur und Mentor der Baukultur bis hin zur Übernahme des Instituts für Baunormen und dessen Neustrukturierung. Beim Abschlussvoting bekam die Konzeption einer kammereigenen App die meisten Stimmen: Arch GPT soll mit Normen, Details, Regelgrundrissen und dem Wissen sämtlicher Fachplaner befüllt werden. Eingetragene Architektinnen und Architekten können kostenfrei darauf zugreifen und sind damit nicht mehr an ein festes Büro gebunden (#remote, #openoffice, #home). Zukunftsmusik oder ein umsetzbarer Vorschlag?