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Der Erhalt von Bestandsgebäuden hängt oft an wenigen engagierten Personen, die sich dafür einsetzen. So war es auch beim Umbau einer ehemaligen Telefonzentrale in einen Campus-Kindergarten der Hochschule Merseburg, den Aline Hielscher, Aline Hielscher Architektur, bei der ersten Ausgabe der Architekturgesprächen 2025 vorstellte.
Für sie war klar, dass sich der Bestand gut für einen Umbau eignet. Mit dem Studentenwerk Merseburg hatte sie eine kooperierende Bauherrschaft. Das sei bei Umbauprojekten entscheidend: „Wir brauchen von Auftraggeberseite wirklich Leute, die mitziehen, die Visionen haben“ so die Architektin. „Wenn wir den Bestand erhalten wollen, braucht es viel Aktivismus, um den Eigentümern das Potenzial aufzuzeigen“, sagt Jonas Läufer (Kollektiv Baukreisel), „Wir gehen aktiv auf die Eigentümer zu.“ Gleichzeitig ist viel Eigeninitiative von Architektinnen und Architekten gefordert: Man müsse Eigentümern Vorschläge machen, ohne direkt einen Auftrag im Auge zu haben. Auch sei Abreißen momentan zu einfach: „Man kann das das auch erschweren“, fordert Hielscher. Und im Gegenzug müsse das Umbauen erleichtert werden.
Im zweiten Teil des wie stets klug von Christian Holl moderierten Abends berichtete Jonas Läufer, welche konkreten Möglichkeiten es bei der Wiederverwendung von Bauteilen gibt. Läufer ist mit dem Kollektiv Baukreisel in Lehre, Forschung, Fachberatung und Aktivismus an den Standorten Berlin, Freiburg, Köln, Dortmund und Aachen aktiv. „Produkbasiertes Lowtech“ nennt er die Methoden, die er im Forschungsprojekt „concrete.matters“ entwickelt hat: Betonbruch wird zu Mauersteinen, Deckenplatten und Fundamenten aufgearbeitet.
Die Statik der Bauteile sei beim zirkulären Bauen ein kleineres Problem als diese temporär einzulagern und die fehlende Gewährleistung. Hier sei ein Umdenken nötig. „Ein Handwerksbetrieb wird immer eine Gewährleistung über seine Tätigkeit geben“, erläutert Läufer. Doch wer haftet für das Material?
Die Architekturgestaltung der Zukunft werde von Umbau und Wiederverwendung geprägt sein in einer Kooperation zwischen Architekt:innen und Fachberatern. Im Dialog an Baukunst zu arbeiten sei bei allen Hürden jedoch „am Ende eine Freude“.
Die nächsten Architekturgespräche finden am 26. Juni 2025 im Rahmen des WIA-Festivals statt, dann unter dem Motto Aktenzeichen XX.
Freuen Sie sich auf unsere Gäste bei der Sonderausgabe der Architekturgespräche zum WIA-Festival: MS PLUS ARCHITEKTEN Bücker Holling Schwager aus Münster und das Architektinnen-Duo Nidus aus Düsseldorf.