Roadmap 2045: Der Weg zu einem klimaneutralen Gebäudesektor

"Die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor sind in den vergangenen beiden Jahren gestiegen. Das zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen", sagt Kammerpräsident Markus Müller. "Wir müssen jetzt pragmatische Lösungen verfolgen, die möglichst schnell den CO₂-Ausstoß von Gebäuden zu reduzieren. Sonst werden wir die Klimaneutralität bis 2045 nicht mehr erreichen können." Daher begrüße die Architektenkammer, dass die EU mit der Gebäuderichtlinie und der Taxonomie den Klimaschutz vorantreibe. Auch der Entwurf eines GEG 2.0 der Landesregierung gehe in die richtige Richtung. Diese Ambition spiegelt sich in den fünf Prinzipien und sieben Handlungsempfehlungen der Roadmap wider:

Die fünf Prinzipien kurz erklärt:

1. Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe muss von der Allgemeinheit gestemmt werden: Die klimaschutzbedingten Mehrkosten beim Bauen kommen der Gemeinschaft zugute und müssen von der Allgemeinheit mitgetragen werden, sofern sie sich nicht in einer materiellen oder ästhetischen Wertsteigerung niederschlagen oder sich über die Zeit amortisieren.
   
2. Klimaschutz und Sozialverträglichkeit verknüpfen: Klimaschutz und Sozialverträglichkeit dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Diese zwei großen Fragen unserer Zeit müssen zusammengedacht und können oft auch im Verbund angegangen werden.
   
3. Kapazitäten von Bau- und Wohnungswirtschaft realistisch einschätzen: Die Zeit zu handeln ist jetzt. Ziehen weitere Jahre der Untätigkeit ins Land, ist das Klimaziel aus logistischen Gründen nicht mehr zu erreichen.
   
4. Verlässlichkeit bis 2045: Ohne Planungssicherheit werden die notwendigen privaten Investitionen nicht angestrengt.
   
5. Entbürokratisierung, Klarheit und Einfachheit: Einfachheit und Klarheit sind Werte in sich, die Prozesse beschleunigen und Kosten senken.
   

Die sieben Empfehlungen in einem Satz:

1. Die Ziele für den Gebäudesektor bis 2045 definieren: Die Klimaziele der Bundesregierung reichen bis 2030. Klimaneutralität im Gebäudesektor muss definiert und die Schritte dorthin festgelegt werden.
   
2. "Efficiency first" - CO_2-Einsparungen durch Effizienzverbesserungen: Im Gebäudebestand ist das wesentliche Einsparpotenzial. Dort sind durch Effizienzsteigerungen zügig Emissionen reduzierbar. Ziel muss sein, die Effizienz von Gebäuden so zu steigern, dass sie durch erneuerbare Energien versorgt werden können.
   
3. Möglichst vebrauchsnahe Energieerzeugung: Der Ausbau erneuerbarer Energien ist auch im Gebäudesektor ein zentraler Baustein. Dabei sollten Gebäude- und Quartierslösungen priorisiert werden, sofern solche nicht an städtebauliche Grenzen stoßen.
   
4. Betrachtung der CO₂-Bilanzen im Lebenszyklus durch einheitliche Standards und Einstieg in die Kreislaufwirtschaft: Treibhausgasemissionen ergeben sich nicht nur aus dem Betrieb von Gebäuden. Eine Betrachtung der Emissionen von Herstellung der Baustoffe bis zum Abriss müssen sollte das Ziel sein.
   
5. Förderanreize zur schnellen CO₂-Reduktion: Klimaschutzbedingt werden mehr und höhere Investitionen ausgelöst werden müssen. Die Förderung sollte sich technologieoffen auf wirksame Maßnahmen zur schnellen CO₂-Reduktion konzentrieren.
   
6. GEG 2.0: Einführung von Sanierungsfahrplänen mit gesetzlicher Erfüllungspflicht: Die in der EU-Gebäuderichtlinie vorgesehenen Sanierungsfahrpläne mit gesetzlicher Erfüllungspflicht - angefangen mit Gebäuden in den schlechtesten Effizienzklassen - sorgen für eine notwendige Verbindlichkeit in der CO2-Reduktion.
   
7. Weitere flanierende Maßnahmen wie eine Erfahrungsdokumentation, Sektorenkopplung, oder einem angemessenen CO₂-Preis

Zum Papier gibt es den ersten AKBW one pager. Hier geht zur Ausgabe: AKBW one pager Ausgabe 1/22

Hier geht es zum ausführlichen Positionspapier: Roadmap 2045: Der Weg zu einem klimaneutralen Gebäudesektor