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Die Zahlen sind beeindruckend: Mehr als 4.000 Planerinnen und Planer erreichte die Bildungsoffensive „Auf Holz bauen“ in über 35 Seminaren, davon allein gut 3.000 Teilnehmende an Seminaren des Instituts Fortbildung Bau (IFBau) der Architektenkammer BW. Am Montag, 6. Dezember, zogen die Kooperationspartner AKBW, Ingenieurkammer und das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) nach einem Jahr Zwischenbilanz.
„Holzbau ist nicht die einzige Möglichkeit, nachhaltig zu bauen, aber die sinnvollste und nachhaltigste. Die Kooperation hilft, das erforderliche Planungswissen an die Kolleginnen und Kollegen aus Architektur und Ingenieurbau zu vermitteln“, sagt Carmen Mundorff, Geschäftsführerin Architektur und Baukultur der Architektenkammer BW. Die Resonanz lasse vermuten, dass sehr viele auf die Bildungsoffensive „Auf Holz bauen“ gewartet hätten. Die Jubiläumsveranstaltung, aus dem Haus der Architekten produziert, verfolgten etwa 520 Gäste online. „Die Seminarreihe war und ist ein voller Erfolg, gerade durch die Nutzung von Online-Möglichkeiten“, so der Leiter des IFBau, Geschäftsführer Peter Reinhardt. „Es war richtig, speziell für diesen Baustoff Voraussetzungen für eine neue Holzbaukultur zu ermöglichen.“
Im Grußwort dankte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR), Peter Hauk, den Kooperationspartnern. Baden-Württemberg sei heute bereits das führende, wenn nicht das Musterland des Holzbaus. Dies, so Hauk, sei keine Frage des Zeitgeistes, sondern eine des nachhaltigen Wachstums. Mit dem an die Holzbauoffensive angedockten Bildungsprogramm setze das Land Maßstäbe und entfalte bundes- wie europaweit Strahlkraft.. „Wir sind auf der zukunftsfähigen Seite“, so Hauk.
Barbara Pfister, die Koordinatorin der Holzbau-Offensive BW im MLR, nannte die Bildungsoffensive einen „großen Erfolg“. Zumal das Onlineformat treffe den Puls der Zeit – „es kommt unheimlich gut an, man spart Zeit und CO₂“. Das Angebot einer staatlich bezuschussten Holzbaufortbildung werde fortgeführt, „um den Holzbau in die Masse zu bringen“, so Pfister. Weitere Themenschwerpunkte wie Cradle to Cradle, Bauen im Bestand, Fassadensanierung, Konstruktionsarten (Modul-, Hybridbau etc.), Materialkunde, BIM und die Schnittstelle zur Fertigung seien von Teilnehmenden angeregt, als kritischer Punkt häufig „bauordnungsrechtliche Fallstricke“ genannt worden. Mit Spannung erwarte man die Weiterbildungen für Genehmigungsbehörden in den Kommunen oder für die Feuerwehr. „Wir müssen etwas kompromissbereiter sein“, so Barbara Pfister.
Die Jahresveranstaltung behandelte den Rohstoff, um den es letztlich geht: Holz. „Es hat ein komplettes Umdenken stattgefunden, aber im Wald denkt man in sehr langen Zeiträumen“, so die Botschaft von Hubert Moosmayer, Kreisforstamtsleiter LRA Biberach. „Wir nutzen unter dem Zuwachs – es wächst mehr als wir rausholen und die Waldfläche nimmt zu.“ Auch Carmen Schneider von best wood, Eberhardszell, einem Produzenten von Vorfertigungen und Dämmstoffen, spricht von einer vorrübergehenden Blase im Jahr 2021. Es bestehe gute Verfügbarkeit, Engpässe sehe sie eher im Bereich der Planungskapazität, also Fachleute für Statik, Brandschutz oder Schallschutz. „Verbautes Holz ist wie ein zweiter Wald“, so Schneider. Jan Bulmer, Koordination Holzbau-Offensive BW, nannte es ein „gesamtgesellschaftliches Signal, mit Holz zu bauen“. Auch er beteuerte die gute regionale Verfügbarkeit von Holz. 3,9 Milliarden Festmeter „Holzvorräte“ stünden deutschlandweit noch im Wald. Die Zeichen stünden auf Kapazitätsausbau.
Experten im Vortrag
In zwei Impulsvorträgen kamen Planer zu Wort: Der gebürtige Karlsruher Gordian Kley, merz kley partner GmbH, Dornbirn, referierte über Tragwerksbau und Hochbau. Anders als im Massivbau bestehe beim Holzbau „enormer Detaillierungsaufwand“, sagte er. „Wir müssen versuchen, ein bisschen auf einen einfacheren Weg kommen.“ Die Vorteile von Holzbau lägen auf der Hand: Längere Planung, aber in der Ausführung gehe es „schnell dahin“. Weitere Plus-Punkte: Trennbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Materialbörse.
„Damit gutes Holzbauen funktioniert, muss man auch die Klaviatur in den anderen Baustoffen beherrschen“, so Kley. Und man müsse den Massivbau einbeziehen in ein gesamthaftes Nachdenken, etwa bei der Dämmung mit Biodämmstoffen. „Die Nachfrage ist enorm auch an großvolumigen Bauten, gerade auch von Investoren, von denen wir das nicht gedacht hätten“, berichtete der Ingenieur. Grenzen des Holzbaus? Gordian Kley: „Früher hieß es: bei Vielgeschossigen, dann: beim Hochhaus. Heute gibt es eigentlich keine Grenzen mehr, nur welche der Vernunft und Angemessenheit“, sagt Kley. Insbesondere Holzverbunddecken mit Beton als tragendem Teil, seien anspruchsvoll zu planen, die Aussteifung von Brettsperrholzplatten schwer zu berechnen. Zur Wahrheit gehöre, dass Geschossdecken im Holzbau wesentlich teurer seien als im Massivbau. Aber: „Es braucht nicht immer die riesigen Flächen, man kann auch mit Stützen und Unterzügen arbeiten.“
Im zweiten Impulsvortrag referierte Prof. Stephan Birk, TU München, Birk Heilmeyer und Frenzel GmbH, Stuttgart, über „Wege zu einer neuen (Holz)Baukultur“. Wie Minister Hauk verwies auch er auf den wesentlichen CO₂-Treiber Zementindustrie. Seine These: „Wenn wir es ernst meinen, müssen wir eine kreislaufeffektive Bauweise erreichen.“ Energieintensive Baustoffe müssten substituiert werden durch regionale Baustoffe, die automatisch die örtliche Wertschöpfungskette stärkten, oder biobasierte, im Kreislauf verbaute Materialien. „Wenn wir die Gebäude als urbane Minen nutzen, führt es zu einer neuen Tektonik und andersartigen Architektur“, so Birk. Die Bildungsoffensive Holzbau sei der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung. „Wir verfügen über Technik, Wissen, Regelwerk. Es ist an der Zeit, eine neue Holzbaukultur zu etablieren.“
Videos der Projekte auf der Plattform: Podcast und die Videos www.aufholzbauen.de
Baustoff Holz, sehr speziellVor einem Jahr startete die Bildungsoffensive „Auf Holz bauen“ mit dem Ziel, die Bauweise in der Architektenschaft bekannter zu machen und die Planerinnen und Planer für den speziellen Umgang mit dem Baustoff zu gewinnen. Denn das Bauen mit Holz hält einige Herausforderungen bereit – angefangen bei den veränderten Planungsprozessen und dem Einsatz von Vorfertigung über spezielle Berücksichtigung von Brandschutz oder Schallschutz bis zur Materialienkunde und „Holzbaulösungen für Gebäudemodernisierungen“. Eine Evaluation der bisherigen Seminare im Hinblick auf fachliche Tiefe, Praxisnähe oder Aktualität der Inhalte ergab durchweg hervorragendes Feedback.Die 2021 Seminare der Architektenkammer BW waren gut gebucht mit durchschnittlich 80 Teilnehmenden. Sehr hoch im Kurs standen die beiden Online-Projektvorstellungen zu „Buggi 52 – Holzbau in Freiburg“ mit 333 Teilnehmenden sowie „Franklin Village – Nachhaltiger Stadtteil“ in Mannheim mit 343 Teilnehmenden. Für die Genehmigungsbehörden werden aktuell fünf eigene Veranstaltungen konzipiert.2022 sind 10 Online-Seminare sowie 5 digitale Projekt- und Baustellenevents geplant.