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Kurzer Rückblick: Im Sommer 2017 trafen sich die FÜNF Stuttgarter Kammergruppen mit Kolleg:innen aus Hochschulen und Stadtplanungsamt zu einem informellen Austausch über die Zukunft der Stadt. Daraus entstand die "Initiative Stadtentwicklungsdialog", die in einen Aufruf zur Erarbeitung eines neuen Stadtentwicklungskonzepts mündete.
Die Forderung: “Stadtentwicklung muss sichtbar und diskutierbar werden. Dazu brauchen wir einen dynamischen Masterplan für Stuttgarter und zugleich eine offene Dialogplattform, auf der Stadtentwicklung koproduktiv und auf gleicher Augenhöhe diskutiert und entwickelt werden kann!”
Nach einigen Umwegen genehmigte der Gemeinderat Planungsmittel und machte den Weg frei für die „Perspektive Stuttgart“. Den Zuschlag für das Erarbeiten dieses Stadtentwicklungskonzeptes erhielt das Büro urban catalyst GmbH, Berlin, gemeinsam mit berchtoldkrass space&option, Karlsruhe.
Innerhalb des mehrstufigen Arbeitsprozesses werden zur Zeit von drei unabhängigen Planerteams Zukunftskonzepte erarbeitet. Zwischenergebnisse wurden am 21. Oktober 2025 im Stadtpalais der Öffentlichkeit vorgestellt. An dem sehr gut besuchten Abend entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, die in der offenen Onlinebeteiligung fortgesetzt und am 11. November im Städtebaubeirat aufgegriffen wird. Die drei Arbeiten ergänzen sich durch ihre ganz unterschiedliche Vorgehensweise überraschend gut:
Das Team Urbanista, Hamburg mit Antje Stokmann sieht einen Schwerpunkt der künftigen Stadtentwicklung im B10-Korridor vom Neckartal über den Pragsattel bis Zuffenhausen. Hier soll transformiert werden, ohne die starke industrielle Prägung aufzugeben. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Filderebene. Sie wird als „unterbelichtetes Powerhouse“ bezeichnet und soll neue Dynamik im Zusammenspiel von Flughafen/Messe mit den großen Universitäts- und Forschungsstandorten in Vaihingen und Hohenheim entwickeln. Für den Stuttgarter Kessel werden unter dem Stichwort „mehr Südeuropa wagen“ Wege aufgezeigt, wie eine hochverdichtete Stadt mit dem Klimawandel zurechtkommen kann. Im Neckarbecken und den Großsiedlungen auf den Hochplateaus im Norden schließlich wird großes Potential für vielfältiges und entspanntes Wohnen erkannt (Copyright der beiden Pläne: Urbanista).
TELEINTERNETCAFE mit TREIBHAUS Landschaftsarchitektur, c/o Zukunft, Büro Happold definieren unter dem Stichwort „Stuttgart Code“ unterschiedliche, wiederkehrende Stadtgebietstypen und versuchen, dafür passgenaue Strategien zu entwickeln. Zugleich erkennen sie ein „Grünes Ordnungssystem“ mit einem durchgehenden Höhenring um Kessel und Cannstatt einem inneren „Blaugrünen Kreuz“ aus Schlossgarten, Rosensteinpark und Neckar. Die Überlagerung mit der Siedlungsdynamik, die sich aus den Quartierstypen entwickelt, ergibt ein überraschend klares Strukturbild des Gesamtstadt.
Das Team um Yello Z mit RAUMPOSITION, Wien, Susanne Ahn, Christine Hannemann, Simon Tschanett und Laurentius Terzic, stellt fest, dass es in Stuttgart keinesfalls an Konzepten mangelt, ganz im Gegenteil. Ihr Thema ist deshalb die Frage, wie man „vom Denken ins Tun, vom Verwalten zum Gestalten“ kommen kann. Über „urbane Labors“, schnell umsetzbare und strategisch geschickt gesetzte Pilotprojekte, soll ein Mentalitätswandel in Verwaltung und Stadtgesellschaft angestoßen werden, ohne den ein dynamischer Stadtentwicklungsprozess nicht gelingen kann.
Fünf Ziele hatte das „Leitbild 1.0“ zuvor definiert:
Die Leitziele sind zweifellos klug und richtig gewählt. Die Zwischenergebnisse der Planungsteams vermitteln dementsprechend große Ernsthaftigkeit und ein technisch-funktionales, in seiner Trockenheit fast ein wenig pietistisch anmutendes Stadtverständnis. Sie passen insofern gut zu Stuttgart. Ob das allerdings ausreicht, um die Stadt im globalen Standortwettbewerb voranzubringen und vor allem, um der Stadtgesellschaft wirklich Lust auf die Zukunft zu machen, muss sich im weiteren Verfahren zeigen.
Sollte man vielleicht noch ein anders geartetes Leitziel hinzufügen, so etwas wie: „Stuttgart ist schön?“ Auch wenn schon heute gar nicht so wenige Menschen dieser Ansicht sind, wäre das eine Provokation, die Neugier wecken und Mut machen könnte. Man wäre gespannt, was den auswärtigen Teams dazu einfällt!
Wichtiger als solche Überlegungen ist jetzt allerdings, dass der Prozess so offen und diskursiv fortgeführt wird, wie er begonnen hat. Dazu ist es entscheidend, dass wir uns alle weiterhin konstruktiv einbringen. Bürgerschaft, Kommunalpolitik und vor allem alle Beteiligten innerhalb der Stadtverwaltung müssen so am Prozess beteiligt werden, dass sie sich in den Ergebnissen wiederfinden und sich ihre Umsetzung zu eigen machen. Die Erfahrung in vielen anderen Städten zeigt: Positive Veränderungen sind möglich, wenn eine Stadtgesellschaft sie wirklich will!