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Die Fallhöhe ist enorm: Einerseits werden in Paris Klimaschutzziele für 2050 formuliert, die neue EU-Kommissionspräsidentin ruft den "Green Deal" aus. Andererseits dümpeln energetische Sanierungsquoten im Bestand bei 0,8 Prozent im Jahr; die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) schreibt den Standard von 2007 fest; wir erleben Verzagtheit bei der CO2-Bepreisung, die Anforderungsniveaus für Energieberatung werden weiter abgesenkt, die Förderung der Netzeinspeisung von PV-Strom läuft aus. Für die politische Steuerung der Energiewende bilanzieren wir: Unübersichtlichkeit und Aktionismus statt Ambition und Strategie.
Die Architektenkammer Baden-Württemberg hat Position bezogen: Wir Architektinnen und Architekten stehen zur Energiewende. Wir stehen zum Ziel der Bundesregierung eines klimaneutralen Gebäudebestandes bis spätestens 2050. Wir stehen auch zu einer aktuell von der Bundeskanzlerin befürworteten Anhebung des EU-Klimaschutzziels, wonach bis 2030 europaweit der Treibhausgas-Ausstoß um 55 Prozent vermindert werden soll – eine Zielmarge, die für Deutschland bereits beschlossen wurde.
Wir als Kammer waren früh aktiv: Vor mehr als zehn Jahren waren wir Mitbegründer des Vereins "Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen" (DGNB). Im Papier "Energiewende mit Architekten" der BAK, das wesentlich in Baden-Württemberg entstanden ist, skizzierten wir die Rahmenbedingungen, die Dimension und den Weg zur Lösung der Aufgabe. Allem vorangestellt war – und das gilt unverändert –, dass die Transformation zum klimaneutralen Gebäudebestand ein grundsätzliches Umsteuern erfordert hin zu nachhaltigen Materialkreisläufen und ganzheitlicher Sicht auf Gebäude durch:
Aktuell arbeiten wir als Architektenkammer Baden-Württemberg mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSE) und der Hochschule Konstanz an einer Umsetzungsstrategie zur Verbreitung der gebäudeintegrierten Photovoltaik (PV). Es gibt sie, die neuen Lösungen für urbane und individuelle Energiegewinnung: Photovoltaikstelen als Schattenspender (Tag) oder Beleuchtung (Nacht) auf Parkflächen, öffentlichen Plätzen, Sportanlagen oder Haltestellen des ÖPNV, oder Bauelemente, die zusätzlich zur Stromgewinnung Funktionen wie Wärmedämmung, Wind- und Wetterschutz oder auch architektonische Funktionen übernehmen. Ob integriert oder Aufdachkonstruktion: Für baulichen Klimaschutz über PV braucht es qualifizierte Planung und Gestaltung.
Wie relevant Architektinnen und Architekten, auch der Stadt- und Landschaftsplanung, auf dem Weg zur Klimaneutralität sind, zeigen diese Beispiele:
Die Liste wäre lang. Deutlich wird eines: Wir Architektinnen und Architekten nehmen eine Schlüsselposition ein – als ambitionierte Berater der Bauherrschaften und als geschulte Planer, die den Klimaschutz mitdenken und individuell anpassen. Energetische Sanierung müsste allein wegen des erforderlichen Ausmaßes als gesamtgesellschaftliche Aufgabe definiert sein. Das wiederum ist eine Kostenfrage, abgeleitet, eine der Wertschätzung und der Prioritätensetzung. Architektinnen und Architekten bekennen sich zum Klimaschutz. Um die Energiewende zu steuern, sind politische Entscheider in der Pflicht, diese Expertise und den Einsatz als "Botschafter der Energiewende" zu fördern.
Aus der Mitgliedschaft der Kammer erreichen uns widersprüchliche Signale. Einerseits hat unser Fortbildungsinstitut IFBau die Seminare zur Qualifizierung als Energieberater mangels Nachfrage eingestellt. Nur etwa zehn Prozent der Büros in Baden-Württemberg bieten Energieberatung als Ergänzung ihrer Planungsleistungan. Gleichzeitig stießen die Veranstaltungen zur "Phase Nachhaltigkeit" auf großes Interesse. Das legt den Schluss nahe, dass nicht nur die Politik als Normgeber ein Glaubwürdigkeitsproblem hat. Wir Architektinnen und Architekten müssen selbst das Thema für uns neu entdecken!
Klimaschutzziele sind technisch erreichbar, aber ...
Die Koalitionsspitzen haben sich auf eine Photovoltaikpflicht für neue Gewerbeimmobilien geeinigt. Lesen Sie dazu den Kommentar der AKBW!
Pressemitteilung vom 13. Mai 2020