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Das Planen und Bauen wird immer komplexer, Boden und Flächen sind knappe Ressourcen, die Verantwortung des Berufsstands, der Verwaltungen und Gemeinderäte ist hoch, denn getroffene Entscheidungen für die Entwicklungen in den Kommunen wirken weit in die Zukunft. Experimente werden da kaum gewagt, doch wären sie so wichtig, um Möglichkeiten aufzuzeigen, Vorschriften zu verschlanken, aber auch für die Gesellschaft bedeutende Entwicklungen vorzudenken und zu erproben.
Seit mehr als einem Jahrhundert sind Internationale Bauausstellungen (IBA) ein Sonderformat der Stadt- und Regionalentwicklung und Markenzeichen nationaler Bau- und Planungskultur. Als Reallabore rücken sie die aktuellen Fragen des Planens und Bauens in den Fokus der nationalen und internationalen Diskussion. Sie erfinden sich ständig neu, folgen keinem standardisierten Format oder Verfahren. In historischen Umbruchzeiten waren die ersten Bauausstellungen, Mathildenhöhe in Darmstadt 1901, Weissenhofsiedlung in Stuttgart 1927 und Interbau in Berlin 1957, zunächst jeweils eine internationale Leistungsschau. Es entstanden wegweisende Ensembles, die vor allem durch technische Innovation sowie ästhetische und soziale Qualität überzeugten.
Am 8. Mai 2021 findet der Tag der Städtebauförderung statt, die in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag feiert und die am Anfang vor allem Stadterneuerungsprozesse unterstützen sollte. Dem trugen auch von 1979 bis 1999 die IBA Berlin und die IBA Emscher Park Rechnung: Sie rückten sanierungsbedürftige Stadtquartiere und das brachliegende Erbe der Industrialisierung ins Rampenlicht. Dabei wurden prozessorientiertes Arbeiten und die Partizipation der Bewohner immer wichtiger, die Qualität der Verfahren gewann an Bedeutung. Neben gestalterischer Innovation und einem erweiterten Architekturverständnis debattierte man zunehmend auch über soziale und ökologische Themen.
Den Wandel der Planungskultur dokumentieren die Lausitzer IBA Fürst-Pückler-Land, die IBA Stadtumbau in Sachsen-Anhalt und die IBA Hamburg. Alle drei vollziehen einen Wechsel zu lokalen und regionalen Entwicklungsprogrammen. Hier wurde das Format IBA bewusst an der Schnittstelle zwischen stadt- und regionalentwicklungspolitischen Zielen einerseits sowie strategischer Planung und Projektentwicklung andererseits eingesetzt.
Und heute? Derzeit laufen sechs Internationale Bauausstellungen mit unterschiedlichen Themenstellungen: In Thüringen lautet das Motto STADTLAND, bis 2023 werden dort ressourcenbewusste Projekte mit gemeinwohlorientierten Werten entwickelt. 2013 startete erstmals in den Niederlanden eine IBA in der Region Parkstad, die die weitergehende Transformation dieser ehemaligen Bergbaugegend thematisiert. Im Zeitraum 2016 bis 2022 werden in Wien Wege gesucht, um auch in Zukunft leistbaren und qualitätsvollen Wohnraum in einer lebenswerten Stadt zu bieten. Die IBA Wien fokussiert daher bewusst auf die Herausforderungen der Zukunft, die sich nicht nur für Wien, sondern für viele andere Städte im europäischen Raum darstellen.
Die in Basel, grenzüberschreitend mit der Region Saint-Louis und dem benachbarten Landkreis Lörrach, hätte bereits im 2020 ihren Abschluss finden sollen. Über die IBA-Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre berichtet die Lörracher Baubürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić.
Im Jahr 2022 steht in Heidelberg die Schlusspräsentation an, der IBA-Geschäftsführer Carl Zillich gewährt Einblick in das Reallabor und zum Stand der Projekte.
Die IBA StadtRegion Stuttgart fokussiert die produktive Stadtregion und will einen „Ausnahmezustand auf Zeit“ entfachen. Ihr Intendant Andreas Hofer berichtet über den Prozess und den aktuellen Stand.
Und wie geht es mit dem Experimentierfeld IBA weiter? „Der Ausnahmezustand auf Zeit und der Laborcharakter einer IBA sind Voraussetzung dafür, dass Innovation entstehen kann. In einer IBA darf weiter und anders gedacht werden als in anderen Formaten. Eine IBA ist offen und experimentell. Aber wie immer bei Experimenten brauchen diese einen expliziten Schutzraum und gute Bedingungen, um zu gelingen.“ Und: „Jede IBA ist eine große Herausforderung, da sie Probleme angehen soll, die in der bisherigen Praxis nicht lösbar schienen. Eine IBA ist ein Impuls, der systematische Irritation vertrauter Routinen bewirken soll und am Ende unter Ausnahmebedingungen Lösungen schafft, die auch unter Alltagsbedingungen praktikabel sein sollen. Sie ist im besten Fall ein exogener Impuls, um endogene Potenziale zu aktivieren.“ Beide Zitate sind zu lesen in dem Memorandum zur Zukunft Internationaler Bauausstellungen, verfasst durch den IBA-Expertenrat des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.