Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Wie sieht unsere Gesellschaft 2030, 2035 aus? Die Zahl der Einpersonenhaushalte wächst stetig. Mit dem demografischen Wandel werden sich die Ansprüche an das Wohnen massiv verändern. Nicht alle Pflegebedürftigen werden in Heimen einen Platz finden, nicht alle werden Angehörige haben, die sie pflegen können. Gleichzeitig muss Wohnen für Einzelpersonen und die Gesellschaft bezahlbar bleiben oder wieder werden. Die vergangene Landesvertreterversammlung hatte in ihrem Eckpunkte-Papier hier ein zentrales Handlungsfeld für die Kommunen identifiziert, dass das Kompetenzteam Wohnen inzwischen weiter ausdifferenziert hat.
These der LVV:
Gemeinwohlorientierte Akteure schaffen bezahlbaren Wohnraum, häufig mit gemeinnützigen, bedarfsorientierten Angeboten für die späteren Bewohner:innen. Es ist Aufgabe der Kommunen, dieses Engagement vor Ort, beispielsweise durch die Gestaltung von Vergabeverfahren, bevorzugte Vergabe von Grundstücken, Vernetzung und gezielte Fördermittel, zu unterstützen.
Hierzu meint das KT Wohnen: Bedarfsgerechtes Wohnen ist so vielfältig wie unsere Gesellschaft divers. Dies erreichen wir nicht über die Spezialisierung der Wohnformen sondern über die Offenheit und Variabilität innerhalb unterschiedlicher Wohntypologien. Integrative Quartierskonzepte begleitet durch langfristige Bodenpolitik sind Handlungsebenen der Kommunalpolitik. Eigeninitiativen, die sozialen Mehrwert produzieren, sind eine wertvolle Ressource. Diese Akteure und Investoren gilt es, für gemeinwohlorientierten Wohnungsbau zu gewinnen.
Flächenansprüche und Flächenbedarfe verändern sich, Wohnangebote müssen diese zukunftsfähig und resilient abbilden. Regeln und Überkommenes muss in Frage gestellt werden. Keine Angst vor unkonventionellen Ansätzen und innovativen Ideen. Nur wenn Neues erprobt wird, entsteht Entwicklung – viele kleine Schritte können dabei Wirkung zeigen. Weiter wie gewohnt können wir uns als Gesellschaft nicht leisten: 2023 waren 40 Prozent aller Haushalte in Baden-Württemberg Einpersonenhaushalte. Das Wohnen erscheint an sich konservativ und ist meist mit der Sozialisation der Menschen verknüpft. Quartiere und Wohngebäude müssen daher Angebote für Begegnungen und Nachbarschaft schaffen.
Barrierefreie Wohnungen fördern integrative Wohnnachbarschaften und stärken damit Quartiere als Lebensmittelpunkt in gewohnter Umgebung. Eine frühzeitige Beteiligung aktiviert Akteure vor Ort, nicht nur weil Bürgerinnen und Bürger erwarten, in Entscheidungen eingebunden zu werden, sondern auch, weil diese Experten zur bedarfsgerechten Gestaltung des Lebensumfelds und der Wohnmöglichkeiten vor Ort sind.
Auch auf Ebene der Städte und Gemeinden kann sozialer Wohnraum gefördert werden. Eine kommunale Wohnraumförderung ist in der Lage, ortstypische Herausforderungen und Potenziale passgenau zu adressieren, beispielsweise im bestehenden Wohnraum.
Das Grundbedürfnis Wohnen zu erfüllen, wird für einige Bevölkerungsgruppen immer schwieriger, bezahlbare Wohnangebote sind daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Kommunalverwaltung kann hier Motor sein, um das innovative Potenzial zu nutzen und Bürgerinnen und Bürger, Baugruppen und Bauträger sowie Planende zu beraten und zu unterstützen.
Bezahlbares Wohnen beginnt beim Grundstück. Eine Unterstützung durch die Kommune sowie durch Förderung eröffnet Handlungsspielräume für unterschiedliche Akteure wie Baugruppen, Genossenschaften und andere. Dabei unterstützt eine angemessene bauliche Dichte durch kompakte Bauweisen und gute Grundstücksausnutzung eine wirtschaftliche Umsetzung. Synergien und Effizienz durch standardisiertes, serielles und modulares Bauen sind zu prüfen. Nicht nur die Herstellungskosten sondern auch die dauerhaften Betriebskosten bestimmen das bezahlbare Wohnen. Attraktive und biodiverse Freiräume sowie bauliche und freiräumliche Klimaanpassungsmaßnahmen sichern langfristig gesunde Wohnverhältnisse. Auch die Aktivierung von leerstehenden Bestandsgebäuden bietet Potential: Oftmals wird identitätsstiftende Architektur erhalten und damit das Klima und Ressourcen durch die Weiternutzung vorhandener Bausubstanz geschont.
Forderungen an hohe Stellplatzanzahl werden durch die Mobilitätswende in Frage gestellt und durch alternative Mobilitätsangebote kompensiert. Die erforderlichen Flächen für ruhenden Verkehr sind wesentlich flächeneffizienter auszugestalten. Eine Quartiersgarage ist günstiger und flexibler als unter jedem Gebäude eine teure Tiefgarage.
Die Kommunen gehören zu den wesentlichen Akteuren bei all den Themen: Planen, Entwickeln und Genehmigen von einzelnen Bauvorhaben und ganzer Quartiere. Jedes Haus, jeder Platz, jede Straße oder jeder Grünraum trägt zur Orts- und Stadtentwicklung bei. Damit können Kommunen ihre Entwicklung bewusst steuern, Akzente setzen und die sich abzeichnenden Transformationsdynamiken nachhaltig gestalten.