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Gisela Splett, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg, hat am Dienstag, 6. November 2012 den Dr. Ursula Broermann-Preis für beispielhaftes barrierefreies Bauen im Stuttgarter Haus der Architekten verliehen. Preisträger der Kategorie "Spezialbauten und -projekte für einen besonderen Personenkreis" ist die Tom-Mutters-Schule für Körperbehinderte in Wiesloch. Sieger der Kategorie "Bauten und Projekte für die Allgemeinheit" ist die Stadtbahnlinie U15 in Stuttgart mit ihren barrierefrei ausgebauten Haltestellen "Zuffenhausen-Rathaus", "Kirchtalstraße" und "Salzwiesenstraße".
In ihrem Festvortrag betonte Staatssekretärin Splett, dass "ein gesellschaftlicher Konsens nötig ist, damit Barrierefreiheit für alle erreicht werden kann". Bisher geht ihr dieser Gemeinschaftsgedanke noch nicht weit genug: "Wichtig ist die Erkenntnis, dass Barrierefreiheit für die meisten Menschen eine Erleichterung und für alle mehr Komfort bedeutet". Die Staatssekretärin fügte hinzu "wir müssen nicht nur für alle bauen, wir müssen auch auf den Weg dorthin alle mitnehmen und das Planen und Bauen so gestalten, dass wir nicht beim Abbau alter Barrieren neue aufbauen."
Die Staatssekretärin forderte in ihrem Vortrag eine neue Kultur beim Planen und Bauen, die nicht nur gegenüber Menschen integrativ ist, die mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen leben. Die heutigen Anforderungen in der Landesbauordnung gingen in die richtige Richtung. "Anders als andere Länder fordern wir Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Gebäuden nicht nur für Besucherbereiche, sondern für alle Bereiche. Schließlich sollen Menschen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, nicht nur als Besucher – also passiv – an der Gesellschaft teilnehmen, sondern auch aktiv als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Gebäuden", unterstrich die Staatssekretärin.
Die Tom-Mutters-Schule in Wiesloch überzeugte die Jury mehrfach. Das 40 Jahre alte Schulhaus beweist, dass ein Bau auch für kommende Generationen ertüchtigt werden kann, ohne seine architektonische Identität zu verlieren.
Mit der Stadtbahnlinie U15 wurden aus Sicht der Jury wieder einmal die Ambitionen der Stuttgarter Straßenbahnen AG umgesetzt, das Stadtbahnnetz barrierefrei und damit für alle VerkehrsteilnehmerInnen zugänglich zu machen. Bei der U15 sei auf weiten Strecken die Verbindung von Barrierefreiheit und städtebaulich-architektonischer Qualität überzeugend gelungen. So sei die Haltestelle „Zuffenhausen-Rathaus“ der Mittelpunkt eines heterogenen Stadtumfelds und werde dadurch zu einem selbstverständlichen, integrierten Bestandteil des öffentlichen Raums. Die Zugänglichkeit und Aufenthalt bedeuten hier keine Anstrengung. Die Verbindungen zwischen der Haltestelle „Kirchtalstraße“ und der darüber liegenden Hauptgeschäftsstraße Zuffenhausens gewährleisteten jene Wahlfreiheit, die für VerkehrsteilnehmerInnen unterschiedlicher Beweglichkeit Optionen ohne Diskriminierung eröffnen. Die Haltestelle „Salzwiesenstraße“ sei im vorstädtischen Übergang von der „U-Bahn“ zur „Straßenbahn“ ebenfalls selbstverständlich in den öffentlichen Raum eingewoben.
Ausgelobt wurde der Dr. Ursula Broermann-Preis für beispielhaftes barrierefreies Bauen vom Dachverband Integratives Planen und Bauen e.V. (DIPB) und der Architektenkammer Baden-Württemberg. Schirmherr ist Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
sowie den anderen vier Nominierten - zwei davon erhielten eine Auszeichnung - finden Sie hier.
Übersicht über das Veranstaltungsprogramm am 6. November 2012
Barrierefreie Umwelt?