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Lebensraum ist Freiraum. Der Duden schreibt: "Lebensraum ist der Raum, in dem sich jemand oder eine Gemeinschaft frei bewegen kann." Frei im Raum sein, das hört sich sehr reizvoll an. Klingt fast nach 'fliegen können'. Ein hoch anspruchsvolles Streben.
Was mag der Landschaftsarchitekt denken, der gerade von einer dreistündigen Gemeinderatssitzung aus einer ca. 50 Kilometer von der Landeshauptstadt Stuttgart entfernten Gemeinde zurückfährt? Dort hat er seine Planungen für die neue Ortsmitte vorgestellt, mit einer anschließenden, nicht enden wollenden Diskussion über Varianten von Fahrbahnbreiten, Platzbelägen, Heckenarten, Ausstattungselementen und einem Kanon von Meinungsbildern in allen erdenklichen Fassetten, von mehr oder weniger berechtigten Befürchtungen und Wunschvorstellungen einzelner Gemeinderatsmitglieder. Gegipfelt ist die angeregte Diskussion in einer Meinungsäußerung eines einzelnen Mitglieds des Volksvertretergremiums, in dem der Landschaftsarchitekt aufgefordert wurde, doch mit ins heimische Wohnzimmer zu kommen, da könne ihm gezeigt werden, was schön sei. Da wünscht sich der Landschaftsarchitekt – noch immer in Gedanken an die bis in die späte Nacht hineinreichende Sitzung: Wenn es doch nur einen Wettbewerb gegeben hätte, bei dem ein anerkanntes Gremium aus Fach- und Sachpreisrichtern sich in einem regelkonformen Verfahren, in einem engagierten und streitbaren Prozess, zu einer konsensfähigen, gemeinsam von den Mitgliedern der Jury getragenen Mehrheitsentscheidung gekommen wäre. Wie schreibt der Duden: „Lebensraum ist der Raum in dem sich jemand oder eine Gemeinschaft frei bewegen kann.“ Darin liegt der notwendige Kompromiss der geschlossen werden muss, wenn man sich mit dem öffentlichen Raum auseinander setzt. Es geht auch um die Gemeinschaft, daher gilt es immer zu diskutieren und abzuwägen. Wo könnte dies besser geschehen als in einem Wettbewerbs- oder Gutachterverfahren, in dem eine Gruppe anerkannter Vertreter sich auf Grundlage einer fundierten Aufgabenbeschreibung und eines Kriterienkatalogs zu einer gemeinsamen Entscheidung durchringt, die dann tragfähig und in der Gemeinschaft durchsetzbar ist.Bei Investitionen im öffentlichen Raum und mit öffentlichen Mitteln geht es um die Schaffung von Mehrwert für alle. Die große Verantwortung der Planer und kommunalen Vertreter besteht darin, eine zukunftsfähige, dauerhafte Gestaltung von öffentlichen Freiräumen zu erreichen. Dabei sollten die wertschöpfenden Aspekte für eine Stadt oder Gemeinde mit ihren darin lebenden Bürgern immer im Mittelpunkt stehen. Neben funktionalen Anforderungen sind all die Möglichkeiten vollumfänglich auszuschöpfen, die die Identität des Ortes und den gestalterischen Ausdruck betreffen – nur so lässt sich nachhaltig eine Akzeptanz erreichen.Um dies zu gewährleisten, ist der Blick von außen sinnvoll. Ob dabei die Distanz des (externen) Planers ausreicht, soll nicht der Maßstab der Bewertung sein. Ein unabhängiges Gremium, das in einem vergleichenden Verfahren eine Auswahl trifft, kann immer besser gegen festsitzende und unverrückbare Meinungen argumentieren. Entscheidend für den Erfolg einer Maßnahme ist die Bereitschaft zur Offenheit aller Beteiligten. Visionäre Ideengeber sind dabei ebenso einzuschließen wie die Vertreter der kommunalen Verwaltungen und die Volksvertreter.Diskutiert wird am Landschaftsarchitektentag, wie die Herausforderungen seitens der kommunalen Verwaltungen erfolgreich gelöst und daraus beispielhafte Projekte realisiert werden können.Kommunale Vertreter auf dem Podium sind die Bürgermeister Thomas Hölsch aus Dußlingen, Klaus-Peter Waldenberger aus Lauffen am Neckar und Adrian Schlenker aus Mögglingen. Die Erfahrungen der Planer werden von Christof Luz (Landschaftsarchitekt), Prof. Dr. Franz Pesch (Architekt und Stadtplaner) und Prof. Rainer Sachse (Landschaftsarchitekt) dargestellt. Moderiert wird der Tag von Martin Seebauer (Landschaftsarchitekt und Mediator) aus Berlin. Der Landschaftsarchitektentag 2015 legt den Fokus auf den Erfahrungsaustausch und den Ausblick. Die ausgewählten Beispiele und Beiträge führen in eine offene Diskussion über die erfolgreiche Realisierung von öffentlichen Freiräumen als Lebensräume.
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