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Gratulation!Der dritte Wettbewerb zum Flächenrecyclingpreis Baden-Württemberg 2010 fand am 16. November mit der Preisverleihung im Haus der Architekten seinen feierlichen Abschluss.
Als Nutzen und Ziel des Verfahrens sieht Ministerin Tanja Gönner die Vorbildwirkung in Stadt und Land. Der Flächenverbrauch pro Tag sei zwar schon rückläufig und betrug mit noch sieben Hektar pro Tag im Jahr 2009 einen erfreulichen Trend (2007 lag der Verbrauch noch bei 10 Hektar pro Tag) – dennoch strebe Baden- Württemberg angesichts der demographischen Entwicklung als langfristiges Ziel die Netto-Null an. Um diese zu erreichen, sind kreative Ideen für die Innenentwicklung gefragt. Es gelte vorhandene innerörtliche oder innerstädtische Flächen zu reaktivieren und Gebrauchtes neu zu nutzen, so Wolfgang Riehle. Die Wettbewerbsauslober waren das altlastenforum Baden-Württemberg e.V., der Gemeindetag und der Städtetag, das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr sowie die Architektenkammer Baden-Württemberg.
Der Flächenrecyclingpreis Baden-Württemberg 2010, überreicht von Ministerin Tanja Gönner, ging an den „Neubau Diakonie-Klinikum, Stuttgart-West“ (Arcass Freie Architekten BDA, Stuttgart).Beispielhaft war hier die erforderliche aufwendige Bodensanierung, verknüpft mit einer umfangreichen Erweiterung zu einem äußerst flächensparenden Projekt in innerstädtischer Lage.Insgesamt wurden zunächst auf einer Fläche von 4.900 Quadratmetern 96.000 Tonnen kontaminiertes Material entfernt – bei laufendem Klinikbetrieb in unmittelbarer Nachbarschaft.
Unter Vorsitz von Vizepräsident Prof. Sebastian Zoeppritz vergab die Jury zusätzlich einen Sonderpreis: „Revitalisierung und Neustrukturierung Kuhnle-Areal, Weikersheim“ (Architekturbüro Martin Wolf, Weikersheim sowie Prof. Schmid Treiber Partner, Leonberg). Das Projekt veranschaulicht, wie auch in kleineren Gemeinden bis 15.000 Einwohner innerörtliche Flächen ansprechend und hochwertig umgenutzt werden können. Wo in den 1960er Jahren ein Schlossereibetrieb mit verschiedenen Gebäuden den ursprünglichen Stadtgrundriss ausfransten, wurde die historische Stadtmauer nun wieder nachgebildet.
Außerdem erhielten noch drei weitere Projekte eine Würdigung: Wohnen von Jung und Alt in Weingarten (1. Preis Wettbewerb: Ackermann + Raff, Tübingen), Umnutzung ehemaliger industrieller Brachflächen der Riegeler Brauerei zu den Lofts in Riegel (Architekt Jens Rothweiler, Freiburg) sowie das Sanierungsgebiet Albert-Schweizer-Straße/Fröbelstraße in Lahr (1. Preis Wettbewerb Baumschlager Eberle, Lochau sowie Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich).
Neubau Diakonie-Klinikum Stuttgart-West (ehem. Gaswerk Stuttgart-West, Seidenstraße)
Projektbeteiligte:Landeshauptstadt StuttgartDiakonie-Klinikum StuttgartGeo-AER GmbH, StuttgartSWI Siedlungswerk Infrastrukturbau GmbH, StuttgartArcass Freie Architekten BDA, StuttgartIngenieurgesellschaft für Umwelttechnik und Bauwesen, Stuttgart
Projektauslöser war die Zusammenlegung des Diakonissenkrankenhauses und der Orthopä-dischen Klinik Paulinenhilfe. Die Herausforderung bestand in der Kombination von Neubau Diakonie Klinikum und gleichzeitiger Sanierung einer komplexen großflächigen Altlast durch ein ehemaliges Gaswerk.Die Vorgehensweise beim Aushub war besonders aufwendig (Volleinhausung des Sanierungsbereiches, da Emissionen und Geruchsbelästigungen verhindert werden mussten).Die Kombination Aushub und anschließende Versiegelung des Geländes durch Überbauung mit dem Krankenhausgebäude macht die Wiedernutzung des Geländes unter Beibehaltung der Standortvorteile (zentraler Lage, Anbindung an den ÖPNV) erst möglich. Auf einer Fläche von ca. 4.900 Quadratmeter wurden mehr als 96.000 Tonnen kontaminiertes Material entfernt.Das Ziel „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ wurde hier unter schwierigen altlastbedingten Umständen vorbildlich verwirklicht. Beispielhaft ist hier die erforderliche aufwendige Bodensanierung mit einer funktionalen umfangreichen Erweiterung zu einem äußerst flä-chensparenden Projekt in innerstädtischer Lage verknüpft worden.
Revitalisierung und Neustrukturierung Kuhnle-Areal, Weikersheim
Projektbeteiligte:
Architekturbüro Martin WolfStadt WeikersheimKornelia Martin (Bauherr)WeikersheimAlexander Nopper (Bauherr) WeikersheimKlumpp Konstruktion, WeikersheimProf. Schmid Treiber Partner, Leonberg
Das Projekt zeigt in beispielhafter Weise, wie ein durch gewerbliche Nutzung beeinträchtigter historischer Stadtgrundriss auch auf kleinen Flächen eine qualitätvolle Rekonstruktion erfahren kann. Dabei stand nicht eine größtmögliche Ausnutzung der verfügbaren Flächen für eine Neubebauung im Vordergrund, vielmehr wurde der Großteil der Fläche durch die Neugestaltung einer öffentlichen Parkanlage aufgewertet. Mit seiner architektonischen Qualität gibt das Projekt insbesondere Impulse für kleinere Gemeinden, mit einer Wohnbauent-wicklung im Innenbereich die alten Ortskerne zu stärken.
Wohnen von Jung und Alt im Quartier, Weingarten
Große Kreisstadt WeingartenSiedlungswerk, StuttgartBruderhausDIAKONIE, Reutlingen
Das Projekt zeigt, wie in einer vorbelasteten und zunächst wenig begünstigten Lage und Umgebung ein ansprechendes Quartier für generationenübergreifendes Wohnen geschaffen werden kann: innenstadtnah und dennoch ruhig, mit kurzen Wegen (auch zu Naherholungs-flächen), mit Begegnungsräumen sowie ÖPNV-Anschluss. Das auf Grundlage eines Wettbewerbs entwickelte Konzept ist – auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels – in seiner maßvollen Verdichtung zunehmend auch für Klein- und Mittelstädte des ländlichen Raums als beispielhaft und vorausschauend zu werten.
Umnutzung ehemaliger industrieller Brachflächen der Riegeler Brauerei zu den RIEGELER Lofts, Riegel
Gisinger GmbHi-value GmbHGemeinde Riegel a.K.
Die Umnutzung einer ehemaligen Brauereianlage in einer kleinen Gemeinde, in exponierter Ortslage stellt ein Großprojekt dar mit einer sinnvollen Nutzungsmischung von Wohnen, Kunsthalle und Dienstleistungen. Hier ist es gelungen, die vorhandenen baulichen Qualitäten der historischen und ortsbildprägenden Bausubstanz wieder freizulegen sowie vorhandene Ansatzpunkte für zukunftsweisende energetische Versorgung zu aktivieren (z.B. Tiefbrunnen).Der Erfolg spricht für die Kommunikation zwischen den Prozessbeteiligten, von der Kommune über den Investor bis zu den staatlichen Stellen.
Sanierungsgebiet Albert-Schweitzer-Straße/Fröbelstraße, Lahr
Stadt Lahr
Das Sanierungsgebiet Albert-Schweitzer-Straße/Fröbelstraße in Lahr wurde aus einem ehemaligen militärischen Wohnstandort zu einem lebendigen, durchgrünten Wohnquartier entwickelt. Die insgesamt 67 Wohneinheiten bieten in Miete oder Eigentum Raum für unter-schiedliche Wohnformen in verschiedenen Lebensphasen. Gemeinschaftseinrichtungen, der zentrale, öffentliche Park und eine moderierte Stadtteilkonferenz sollen die neuen Bewohner untereinander und mit der umgebenden Bebauung vernetzen. Die hochwertige, städtische Architektur des Ensembles verleiht dem Ort eine unverwechselbare Identität.Das Projekt ist auszuzeichnen, weil es beispielhafte Voraussetzungen für eine nachhaltig gute Nachbarschaft bietet.