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„Wir sind die, die alles zusammen denken.“ Der Berufsstand sei Problemlöser, Treuhänder, Innovationsträger, für Qualität bürgend und demokratisch organisiert. Er stehe damit für Skills, also Fähigkeiten, die in der heutigen Zeit mehr denn je gefragt und nötig seien, weshalb Selbstbewusstsein und Zuversicht angezeigt seien. So das Fazit eines Teilnehmers am Ende des ersten Kompetenzteam-Tages der Architektenkammer Baden-Württemberg. Mehr als 100 von rund 160 ehrenamtlich Aktiven, die sich in acht Kompetenzteams (KT) der Kammer engagieren, kamen am 13. September 2024 im Haus der Architektinnen und Architekten zusammen. Das Ziel: Vernetzung, Austausch und Bearbeitung von thematischen Schnittmengen.
„Wir haben die Kompetenzteams als Fachgremien berufen, um den Landesvorstand in berufspolitischen Themen zu beraten“, begrüßte Hauptgeschäftsführer Hans Dieterle. „Wir wollen Ihnen mit dem Tag heute eine Plattform bieten, sich auszutauschen und zu vernetzen; und wollen Ihnen auch für Ihr Engagement für die Kammer danken.“ Die KT-Mitglieder waren, so eine Vorabumfrage, mit der Erwartung angereist, etwas über die Arbeit in den KTs zu erfahren, sich darüber auszutauschen, wie Ergebnisse produziert und publiziert werden, wie sich die Abläufe in Haupt- und Ehrenamt darstellen und welche inhaltlichen Schnittstellen es zwischen den KTs gibt.
In jeweils fünf Minuten präsentierten die KTs kurz und knapp Arbeitsweise und Ergebnisse. Jörn Wächtler, Vorsitzender KT Arbeitswelt, plädierte für ein neues „Mindset“ und eine Neudefinition des Berufsbildes: „Wir können das aktiv gestalten!“ Sein Kompetenzteam sehe sich als Thinktank und Impulsgeber für Mitglieder und Vorstand. Das KT Architekturbüro erarbeitet Modelle für den innovativen Umgang mit der Honorarordnung, denn bei aller rechtlichen Unverbindlichkeit, so Frieder Wurm (KT-Vorsitzender) und Manfred Sautter (begleitender Landesvorstand): „Die HOAI lebt.“ Das von Astrid Fath geleitete KT Bauwirtschaft erarbeitet die Auswirkungen innovativer Planungs- und Bauprozesse wie serielles und modulares Bauen auf die Planung und damit auf die Abläufe in Büros. Das KT Landesentwicklung hebt auf die Notwendigkeit integrierter Planung und interdisziplinären Arbeitens ab. „Das Säulendenken ist noch weit verbreitet“, so Albrecht Reuß (Landesvorstand) und Axel Mayer (Leitungsteam). Das mit 40 Mitgliedern größte Kompetenzteam, das KT Nachhaltigkeit (Leitungsteam Tim Kaysers, Landesvorstand Wolfgang Sanwald), bearbeitet unter anderem einen Klimagesetzcheck und eine Handreichung zum Bauen im Bestand mit „allem, was das Regelwerk hergibt“. Das KT Verfahren (Vorsitzender Gerd Grohe) erarbeitet eine Übersicht über mögliche Verfahren für Gemeinderäte, das KT Wohnen (Vorsitzender Michael Schröder) unter anderem tagesaktuelle Positionierungen und Stellungnahmen zur Wohnungspolitik. Das KT Kammer schließlich befasst sich mit der Zukunftsfähigkeit der AKBW.
In fünf Workshops ging es nicht nur um die fachliche Durchdringung der Planungsthemen, sondern auch um die Verschränkung der Themen und die Sicht- und Wirksamkeit der in der Kammer üppig vorhandenen Kompetenz: Im Workshop „Bauen im Bestand“ wurde mehr Wertschätzung für diese Arbeit gefordert. Es sei die „radikalste Form der Partizipation“ und erfordere eine andere Planungskultur.
Im Workshop „Kammer und Abläufe“ wurde die „Mitmachkammer“ durchdekliniert und die Notwendigkeit verstärkter Außenkommunikation des „Gütesiegels“ Architektin/Architekt betont.
Die Verantwortung der Planerinnen und Planer, nicht nur nachhaltige Gebäude, Stadt- und Landschaftsräume, sondern auch zukunftsweisende Strategien zu entwickeln, war Thema im Workshop „Klimaresilienz, Klimaschutz“. Die größte Herausforderung sahen die Teilnehmenden darin, Menschen von der Dringlichkeit verantwortungsvollen Handelns zu überzeugen.
„Die Arbeit der Architektinnen und Architekten wird anders, aber nicht schlechter werden“, war das Fazit im Workshop „Zukunftsfähige Planungsprozesse“. Man müsse aufgeschlossen bleiben, schwierig werde es für Einzelkämpfer. Diejenigen, die KI sinnvoll nutzten und interdisziplinär arbeiteten, Vernetzung und Kooperation suchten, zeigten die originären Qualitäten eines Baumeisters oder einer Baumeisterin mit Mehrwert für Bauherrschaft und Gesellschaft.
Das Ergebnis im Workshop „Künstliche Intelligenz“ knüpfte daran an mit der Dystopie, die Architekt:innen und Kammer überflüssig macht, versus der Wohlfühlutopie, in der Entwürfe quasi aus der Hängematte virtuell der Bauherrschaft zugänglich gemacht werden können. Schließlich auch die Idee zu einem Cloud-Daten-Kollektiv, das der Architektenschaft Unabhängigkeit von großen KI-Anbietern garantieren soll.
„Dieser Tag zeigt, warum wir die Kompetenzteams haben: Kluge Ideen zuhauf“, bilanzierte Kammerpräsident Markus Müller und dankte für die „große Denkleistung“. Die Diskussionen würden bei der Landesvertreterversammlung im Herbst weitergeführt.
Ständige, fest besetzte Kompetenzteams der Architektenkammer entwickeln Positionspapiere und Stellungnahmen im Auftrag des Landesvorstandes und der Geschäftsstelle.